Im Sommer ist das Rasenmähen für Gartenbesitzer unumgänglich. Dabei erfreuen sich Mähroboter großer Beliebtheit, da sie einem die Arbeit abnehmen. Allerdings bringen das tägliche Mähen oft übersehene Probleme für Tier- und Naturschutz mit sich. Besonders betroffen sind Insekten und Igel.
„Igel flüchten nicht vor Gefahr, sondern rollen sich zusammen, um ihre Feinde mit ihren Stacheln abzuwehren. Gegen Mähroboter sind sie jedoch wehrlos und erleiden schlimme Schnittwunden, die sich entzünden und sogar zum Tod führen können“, erklärt Prof. Dr. Sibylle Wenzel, Tierschutzbeauftragte des Landes Bremen. Besonders gefährlich ist es, den Mähroboter in der Dämmerung oder nachts laufen zu lassen, da dies das Leben und die Gesundheit unserer Igel stark gefährdet. Wenn der Rasen zu kurz gehalten wird, finden Insekten keine Nahrung mehr. Bienen suchen vergeblich nach lebenswichtigem Blütenpollen. Die Vielfalt der Tierarten leidet unter der einseitigen Grünfläche. In Deutschland gibt es beispielsweise Wildbienenarten, deren Weibchen ausschließlich Pollen einer bestimmten Pflanzengattung sammeln. Wenn Grünflächen in ihrem Flugradius wöchentlich blütenlos gemäht werden, fehlt ihnen die Nahrung und ganze Bienenvölker sterben.
„Das allgemeine Insektensterben ist ein bekanntes Problem, aber es ist erfreulich, dass der Mensch etwas dagegen tun kann, indem er den Rasen etwas höher hält und den Blüten Raum zum Wachsen gibt“, sagt Sibylle Wenzel. Der Rasen muss nicht verwildern, aber er benötigt die richtige Schnitthöhe, damit Pflanzen blühen können und den Insekten Nahrung und einen geschützten Lebensraum bieten. Zudem kann man bei der Auswahl eines Mährobotermodells darauf achten, dass es über Mechanismen zum Schutz kleiner Tiere verfügt. Daher schlägt Sibylle Wenzel vor: „Lassen Sie uns die körperliche Unversehrtheit der Tiere schützen und ihnen Nahrung und Lebensraum direkt vor unserer Haustür bieten, indem wir unseren Rasen ein wenig wilder wachsen lassen.“